Die Alpenwanderung 2022

Ein Erlebnis, für das sich die Anstrengung lohnt! Aber keiner von uns Schülern hatte eine Ahnung, worauf er sich eingelassen hatte. Was jeden von uns überzeugte, war nur der Trailer aus dem Jahr zuvor.

Unsere Wanderfahrt startete am 21. August 2022 mit einer angeblichen Zugfahrt; oder doch mit einer Busfahrt? Der elendige Schienenersatzverkehr begleitete uns auf der Reise nach Garmisch-Partenkirchen. Angekommen in Garmisch-Partenkirchen gab es für uns zwei Optionen: entweder zu der Jugendherberge wandern oder mit dem Bus dorthin fahren? Wir entschieden uns für die Wanderung, denn schließlich mussten die Wanderschuhe, die erst zwei Tage vor der Abfahrt gekauft wurden, noch eingelaufen werden. In der Jugendherberge angekommen gab es „traditionell“ als Willkommensgeschenk eine Pizza, diese auch in Familiengröße.

Mit einem leichten Hauch von Aufregung und Angst, bereits bei der ersten Etappe zu versagen, starteten wir in unser Abenteuer. Unser Ziel: Die Krinner-Kofler-Hütte, allerdings mit kleinen Hindernissen. Aufgrund von Fehlern im Busfahrplan starteten wir unsere Wanderung zu Fuß zu unserer eigentlichen Haltestelle und es hieß: „Ab jetzt nur noch 7 Stunden“.

Schon auf dem Weg zu der Krinner-Kofler-Hütte (1420 m) bekamen wir die ersten Eindrücke von der Natur. Wasserfälle, Schluchten und natürlich Berge, welche wir allerdings noch hoch wandern mussten. Nach ein paar Pausen, unter anderem an wunderschönen Bächen, verliefen die 7 Stunden schneller als alle sich das vorstellen konnten. Schlussendlich waren wir an unserem Ziel angekommen und es warteten kühle Getränke bei Frau Klotz an der Vereiner Alm (1420 m) auf uns. Alle dachten, der Tag sei vorüber bis es hieß „und jetzt die Überraschung!“ - die Wanderung zum Gipfelkreuz (Soiernspitze, 2257 m). Nachdem wir die ersten 300 bis 400 Höhenmeter überwunden hatten, erreichten wir die Baumgrenze. Nach weiteren 500 Höhenmetern kamen wir am Gipfel an. Wie es sich für Touristen gehört, haben wir sogleich die ersten Selfies geschossen und den Moment genossen. Es war schon jetzt ein wunderschöner Ausblick.

„Für Verpflegung ist gesorgt!“ hieß es in der WhatsApp-Gruppe; der eine mit 40 Schokoladenriegeln und die anderen mit Studentenfutter. Die perfekte Ernährung für eine Woche.

Der zweite Tag führte uns zu der Mittenwalderhütte (1519 m). Der Weg dorthin war teilweise beschwerlich, doch „es sind nur noch 20 Serpentinen“ hieß es, wo man auch gleichzeitig nochmal einige Höhenmeter mit zurücklegte. Auf der Hütte angekommen erwartete uns das ersehnte Essen – Spaghetti mit Tomatensoße und einen Käsekuchen zum Verlieben. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass sich alle in den Kuchen verliebten, sobald sie ihn probiert hatten. All das lohnte die Anstrengung für diesen Tag und um 21 Uhr war bei den angehenden erwachsenen Wanderern schon das Licht aus.

Es hieß immer, der dritte Tag sei der schwerste. Dies war keine Lüge. Unser Ziel für den Tag war die Meiler Hütte (2383 m). Die zeitliche Prognose lag bei ungefähr 12 Stunden.

Nachdem wir eine Stunde bergab zurückgelegt hatten, waren alle Wanderer und deren Knie froh, als es wieder bergauf ging. Wir kamen dem Ziel stetig ein kleines Stückchen näher. Wir machten eine Pause beim Jagdhaus am Schachen, der Sommerresidenz von König Ludwig II. Dort liefen bereits die Vorbereitungen für den kommenden Tag, dem Geburtstag des Königs. Damit uns während der 12 Stunden dieser Tagesetappe nicht langweilig wurde, gab es ein kleines Battle – wer ist zuerst an der Hütte? Zwischenzeitig haben wir kleine Pausen eingelegt und wir konnten die Landschaft und den atemberaubenden Ausblick genießen.

Auf der Hütte angekommen durften wir ganz neue Erfahrungen sammeln: Mit insgesamt 15 Menschen auf einem Zimmer zu schlafen war erstmal ungewohnt – doch aufgrund der Anstrengung war uns das allen egal, alle angehenden Erwachsenen wollten einfach nur schlafen. Am nächsten Morgen haben alle außer Herrn Steffens den Sonnenaufgang verschlafen. Nachdem wir aus den unglaublich tiefen Träumen erwacht waren, gab es das berühmte Frühstück – Birchermüsli.

Die Wanderung neigte sich nun nach und nach dem Ende und es ging wieder bergab in Richtung Tal. Unser letztes Nachtlager fanden wir in der Reintalangerhütte. Ähnlich wie auf der Meilerhütte waren wir mit fremden Wanderern auf einem Zimmer. Ich kann dazu nur sagen: Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis gewesen. Außerhalb der Hütte liefen unsere Maskottchen herum, die Bergziegen – äh Bergschafe, die Mattis bis zum Vernaschen gern hatten.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht nur für mich spreche, wenn ich sage, dass der Rückweg für alle etwas Emotionales war.

Doch vorerst hatten wir noch die letzten Höhenmeter zur Knorrhütte (2052 m) zurückzulegen. Nach einem Zwischenstopp war für uns alle klar – jetzt geht es nochmal zur Sache. Die Aufregung stieg, für viele von uns etwas Neues: Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich zu Fuß überquert zu haben, löste ein wunderbares Gefühl in einem selbst aus.

Nachdem wir auch den Weg in Österreich gemeistert hatten stand er endlich da – der Wegweiser mit der Aufschrift „Ehrwald nur noch 1:45 h″. Ehrwald war unsere Endstation, von dort ging es mit dem altbekannten Schienenersatzverkehr wieder in Richtung Jugendherberge in Garmisch-Partenkirchen. Am Abend durften wir (Achtung: Insider) unserer „Praktikantin“ dazu gratulieren, dass sie ihre Prüfung in unserer Gruppe erfolgreich gemeistert hatte.

Zum Schluss möchte ich jedem sagen: Wenn du die Chance hast diese Wanderfahrt mitzumachen, nutze sie! Nach jeder Anstrengung wirst du von der Natur dafür belohnt. (Achtung: Insider) „Du musst deine Grenze jeden Tag ans Limit bringen!"

Herr Steffens zeigt, wo's langgeht...

Eine Verschnaufpause am Wegesrand

Ein Eindruck von den Leistungen der Wandersleute

Auf der anderen Seite des Zauns - ist das Gras grüner und das Lächeln breiter.

Gipfelstürmer!