Die Teilnehmer*innen am diesjährigen Norwegen-Austausch sollten zumindest ein paar Indizien kennen, wie man das prüfen kann. Fake News, Meinungsbildung und Meinungsfreiheit im Zeitalter von künstlicher Intelligenz, Instagram und TicToc waren nämlich das Kernthema des Besuchs der Schüler*innen und Lehrkräfte aus Finnsnes (Norwegen).
Zum Auftakt der diesjährigen Veranstaltung konnten die Schüler*innen bei Bürgermeister Borris Ortmeier eine Einschätzung aus der Lokalpolitik bekommen, welche Bedeutung Social Media heutzutage in der Meinungsbildung und für die Politik(er) spielen und wie sich die (Lokal-)Politik seiner Auffassung nach dadurch verändert. Nach einer selbst zubereiteten Stärkung wurde Barntrup erkundet, wobei die Kleingruppen Fragen beantworten mussten, wie denn die einzelnen Zielpunkte des Stadtrundgangs mit dem Thema der Veranstaltung zusammenhingen, etwa das Kriegerdenkmal in der Blutbuchenallee mit "Desinformation" oder das Rathaus mit "Bürgerrechten".
Am Mittwoch stand ein langer Tag in Lemgo auf dem Programm. Der begann in der TH OWL mit einem Vortrag von Prof. Dr. Löffl über Fake News. Dabei war es erschreckend, wie leicht es sein kann, auf Fake News hereinzufallen und Teil einer "Informationsblase" oder gar Opfer einer Verschwörungstheorie zu werden. Unsere Zeit verlangt uns als Internetusern viel ab, um die unzähligen Informationen, die wir bekommen und teilen, zu erfassen, zu ordnen und verantwortungsvoll zu prüfen. Die rasche Entwicklung von künstlichen Intelligenzen oder Algorithmen, die unser Tun im Internet zumindest mitbestimmen, ist in dem Kontext ebenfalls nicht unkritisch hinzunehmen, wie neben dem Vortrag etwa auch die aktuelle Ausstellung im Schloss Brake andeutet, die Gäste und Gastgeber*innen am Nachmittag besuchten. Am Abend wurde es beim DHB-Pokalspiel zwischen dem TBV Lemgo Lippe und dem VfL Gummersbach dann laut und die norwegischen Gäste durften die emotionale Seite der Lipper kennenlernen.
Für die Schüler*innen war der Donnerstag dann etwas kürzer, denn es stand "nur" eine Stadtführung in Detmold auf dem Programm. Diese führte die Gruppe an verschiedene Orte in Detmold, die mittelbar oder unmittelbar mit der Entwicklung der Meinungsfreiheit in Deutschland bzw. dem Fürstensitz in Lippe zu tun hatten. Dabei wurde auch das erste Parlament in Lippe besucht, das heutige Landgericht. Während die Schüler*innen den freien Nachmittag genossen, besuchten die Lehrkräfte aus Norwegen unter fachkundiger Führung von Frau Wahren noch das Hermannsdenkmal.
Am Freitag stand ein zweigeteiltes Programm auf dem Plan. Am Vormittag wurde der Zoo in Hannover besucht, bevor es am Nachmittag in die Studios des NDR in Hannover ging. Dort konnten die Schüler*innen den Weg nachvollziehen, den eine Nachricht nehmen muss, bevor sie im NDR-Radio oder -Fernsehen ausgestrahlt wird. Auch dabei zeigte sich, dass unser Zeitalter mit der raschen Informationsweitergabe einerseits und der unendlichen Vielzahl von Informationen andererseits herausfordernd ist - auch für die Medien selbst, die in kürzester Zeit (Aktualität ist wichtig) Informationen aufnehmen, prüfen und ggf. weitergeben müssen. All das, damit wir gute, zuverlässige und "wahre" Nachrichten bekommen können.
Den letzten Tag des Austauschs verbrachten die Gäste mit den Gastfamilien, bevor sie am Sonntagvormittag die Rückreise in den Norden Norwegens antraten, wo unsere Schüler*innen sie voraussichtlich im März besuchen werden.
Am Rande des Austauschs wurde, die Zustimmung der Schulleitungen beider Schulen vorausgesetzt, die dauerhafte Zusammenarbeit des Städtischen Gymnasiums Barntrup mit der Senja Vidergearende Skole im Zweijahresrhythmus vereinbart. Das würde bedeuten, dass Schüler*innen künftig in der EF oder Q1 zuverlässig das Angebot bekommen könnten, an einem Austausch mit der Schule im Norden Norwegens teilzunehmen.





