Lateiner in Rom

Kategorie:Latein

Vom 30. Oktober bis zum 3. November 2019 war es wieder so weit: Rom – alle Wege sollen dorthin führen…

Unsere Lateinschülerinnen und Lateinschüler ab Klasse 9 hatten die Möglichkeit, den Weg dorthin zu finden. 16 sind es dann geworden. Und es hat sich gelohnt - immerhin hatten auch einige schon drei Jahre darauf gespart. 

Mit ihren Lateinlehrerinnen Anke Nagel und Steffi Wahren brachen sie um 6 Uhr früh in Schieder am Bahnhof auf, das heißt, eigentlich erst 20 Minuten später, da der erste Zug schon hier Verspätung hatte. Da wird man nervös, denn es ist klar, die Anschlusszüge werden sie so nicht mehr bekommen. Der Himmel hatte aber ein Einsehen, und ganz anders als vorgesehen kam die Barntruper Gruppe gerade rechtzeitig zum Einchecken in Köln-Bonn am Flughafen an. Danach lief alles gut, um 16 Uhr waren sie in Rom und inspizierten die Zimmer ihres Hotels. Um 18 Uhr war die erste Verabredung zur Erkundung: Das Kolosseum bei Nacht…

Das wirkt auf dem Bild jetzt nicht so nächtlich, und es stimmt natürlich, dies ist später aufgenommen worden. Es zeigt hervorragend das heute frei gelegte Untergeschoss des Kolosseums. Hier befanden sich die Tierkäfige, Lagerräume, Umkleideräume, aber auch diverse Aufzüge, in denen die wilden Tiere schnell nach oben in die Arena transportiert werden konnten. Das alles erahnten die Schülerinnen und Schüler an diesem Abend nur, standen sie doch lediglich außen vor dem schön angestrahlten Mauerwerk des Kolosseums, dem Wahrzeichen Roms. Es war jedenfalls schon mal ein vielversprechender Anfang, wenn auch schon jetzt klar wurde dass man in Rom wohl viel laufen muss.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Kunst: Die Vatikanischen Museen waren auf dem Plan. Die Hinfahrt zeigte dann gleich, wie das Metrosystem in Rom funktioniert: Das sind keine Fahrten für Menschen, die sich in beengten Räumen nicht wohlfühlen. Mit vorsichtig Warten kommt man in diese Metro nicht hinein, da hilft nur energischer Ehrgeiz. Und man sollte wissen, wann man wieder austeigen muss. Glücklicherweise ist alles gut gegangen, alle gelangten nach einiger Zeit doch ans Ziel. Die Menschenmassen warteten schon an den Museen, die Gruppe Barntrup hatte glücklicherweise eine Reservierung, sodass sie relativ schnell an der gesamten Schlange vorbei in das Museum kam. Was warteten da für Schätze auf die Lateinschüler! Der Reiseführer gab mindestens fünf Stunden Besuchszeit an, wenn man alles sehen wollte. Und man merkte sofort, dass das niemals reichen würde. Da musste man auf jeden Fall auswählen. So aufnahmefähig ist niemand! Auch an dieser Stelle kann nur weniges gezeigt werden. Zum Beispiel ist das Bild von Raffael (Die Schule von Athen) vielen aus den Schulbüchern bekannt. Da ist es ein Erlebnis, es einmal im Original zu sehen…

Eigentlich hätte man sich anschließend noch den Petersdom ansehen können. Nach den vielen Kunstwerken war man aber doch etwas müde, und als man tatsächlich erst nach fünf Stunden die Museen verließ, waren die Schlangen am Petersdom so lang, dass man lieber die Abendstimmung dort auf dem Petersplatz genoss. Und dann war es auch schon wieder Zeit für das gemeinsame Abendessen in irgendeiner netten, schülerfreundlichen Taverne in den Straßen Roms, am besten auch nicht zu weit vom Hotel entfernt, denn Laufen tut man über den Tag genug.

Am Freitag gab es eine dreistündige Führung zum „Antiken Rom“. Begonnen werden sollte am Kolosseum. Man konnte es kaum erreichen, da an diesem Tag Hunderte von Marathonläufern dort vorbeizogen. Nach den Sicherheitskontrollen am Eingang gelangte man endlich in das Innere des Kolosseums, das man bis jetzt ja nur von außen kennen gelernt hatte. Nachdem man hier auf vielen Treppen die Zuschauerränge erkundet hatte, ging es weiter zum Forum Romanum. Von dem hatte man auch genug im Lateinunterricht gehört, so dass allein das Gehen auf der via sacra schon ein erhebendes Gefühl war. Und es war den Lateinern auch nicht klar, wie groß das Gelände des Forum Romanum eigentlich war. Irgendwie hatten sich manche doch nur einen kleinen Marktplatz vorgestellt. 

Für den nächsten Tag stand dann der Petersdom von innen auf dem Plan. Wenn man früh genug dorthin geht, sind die Schlangen auch nicht so lang. Für 9 Uhr angepeilt hatte die Gruppe auch wirklich Glück, und sie kam recht reibungslos durch die Kontrollen, die es dort wie an einem Flughafen sehr intensiv gibt. Betritt man dann die Kirche, merkt man sofort, dass hier eine ganze Menge Künstler am Werk waren, hier konnte man sich künstlerisch ausleben. Gleich rechts in einem Seitenschiff begegnete man Michelangelos Pieta, und auch im Mittelschiff der bronzenen Statue von Petrus. Sehr auffällig ist der 29 Meter hohe Bronzebaldachin, darüber liegt dann die Kuppel. In diese Kuppel hinausf zu steigen war ein wirkliches Erlebnis, 551 Stufen, davon ungefähr 300 ganz eng bis nach oben, aber oben entschädigte einen der Ausblick, den man trotz des eher regnerischen Wetters sehr genoss.

Nachmittags ging es dann noch zum Circus Maximus, der eigentlich eher wie ein riesengroßer Rasen-Sportplatz ohne Bahnen aussah, aber die größte und älteste Arena Roms ist. Es war damals eine gigantische Anlage, heute eine große Rasenfläche. An der Ostseite sind wenige Fundamentreste übriggeblieben, die in einem kleinen Museum, das nur selten geöffnet ist, zu sehen sind. Barntrup konnte dieses Mal hinein und erfreute sich der 3-D-Darstellungen der aufgemotzten Arena. Leider begann es dann sehr zu regnen, sodass das Freilichtmuseum schloss. Da der Regen so stark war, fiel auch der Ausflug zu den Caracalla-Thermen aus, stattdessen war ein italienisches Café angesagt.

Und nun brach auch schon der letzte Tag an, ein Sonntag und der Abfahrtstag. Für diesen Tag hatte sich die Gruppe vorgenommen, Papst Franziskus doch noch live zu sehen. Denn wer den Papst ohne die Formalitäten einer Generalaudienz sehen möchte, sollte an einem Sonntag zum Angelus-Gebet um 12 Uhr mittags auf dem Petersplatz sein. Dort spricht Franziskus vom Fenster seines Arbeitszimmers im obersten Stock des Apostolischen Palastes das Gebet, das lateinisch ist, und erteilt den päpstlichen Segen.

Anschließend war dann noch etwas Zeit, Rom weiter zu erkunden. Vorbei an der Engelsburg, ursprünglich das Mausoleum des Kaisers Hadrian, ging es über die Engelsbrücke - ein würdiger Weg über den Tiber, begleitet von zehn Engelsfiguren - wieder in die Innenstadt.
Mit so viel Engel und Segen trat die Lateingruppe dann um 21 Uhr den Rückweg an, so dass Barntrup schliesslich um 3 Uhr morgens erreicht wurde. 

Zusammengefasst: So viel gesehen und erlebt in so kurzer Zeit, und morgens beginnt dann wieder der alltägliche Montag in der Schule. Man will es kaum glauben, da man eigentlich mit den Gedanken noch in Rom ist. Und außerdem sehr, sehr müde, das Schlafen hatte sich die Gruppe für Barntrup aufgehoben...

Im Kollosseum

Im Vatikanischen Museum

Raffaels Schule von Athen

Das Forum Romanum mit dem Kolosseum im Hintergrund

Papst Franziskus spricht das Angelusgebet