Viele von uns fieberten schon früh der Fahrt entgegen und schauten am Anmeldetag alle zehn Minuten in IServ nach, ob das Anmeldeformular inzwischen online war – wir wollten unbedingt dabei sein.
Am Montag, den 30. Juni 2025, sind wir – 29 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen – dann endlich am frühen Morgen mit dem Bus gestartet. Schon während der dreistündigen Fahrt nach Thüringen herrschte eine ausgelassene Stimmung. Nach einem steilen Aufstieg genossen wir den Ausblick von der Wartburg in Eisenach. Gemeinsam erkundeten wir die schmalen Gänge, durchschritten den historischen Rittersaal und standen im Lutherzimmer, in dem Martin Luther im Verborgenen die Bibel ins Deutsche übersetzte.
Am Nachmittag erreichten wir die Jugendherberge „Germania“ in Weimar. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, teilten wir uns in zwei Gruppen auf – Gruppe 1 mit Herrn Reichardt und Frau Nagel, Gruppe 2 mit Frau S. Hölscher – und nahmen an einer Stadtführung teil. Vom Deutschen Nationaltheater, dem Tagungsort der Weimarer Nationalversammlung von 1919, schlenderten wir über den belebten Marktplatz bis zum Herzogspalais, während unser Guide uns spannende Geschichten aus Weimars Vergangenheit erzählte. Die Führung gab uns Einblicke in die literarisch von Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe geprägte Vergangenheit. Der Abend stand uns zur freien Verfügung: Einige von uns besuchten Restaurants in der Altstadt, andere breiteten am Ilm-Ufer Decken aus, plauderten im letzten Abendlicht und genossen den Blick auf den ruhig fließenden Fluss.
Am nächsten Morgen starteten wir pünktlich um 9 Uhr in den Tag, der ganz im Zeichen Goethes und Schillers stand. Abwechselnd besuchten wir das Goethe- und das Schillerhaus. Die original erhaltenen Wohnräume, Möbel und handschriftlichen Briefe ermöglichten uns Einblicke in das Leben und Wirken beider Dichter.
Im Anschluss erkundeten wir die historische Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek mit ihren über einer Million Bänden. Wir sahen das restaurierte alte Bibliotheksgebäude, das unterirdische Magazin und die moderne Erweiterung – spannend fanden wir, dass ein Großteil der Bücher unter dem Platz der Demokratie gelagert ist und so die verschiedenen Bibliotheksbereiche miteinander verbunden werden. Später spazierten wir durch den Park an der Ilm, machten Fotos an der berühmten Goethe-Eiche und besichtigten Goethes idyllisch gelegenes Gartenhaus. Am Abend unternahmen einige von uns einen Stadtbummel, andere kühlten sich in der Ilm ab oder trafen sich zum Essen in einem der vielen Restaurants.
Am letzten Tag stand ein ernster Besuch auf dem Programm: das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. In einer sehr einfühlsamen und zugleich sachlichen Führung erhielten wir erschütternde Einblicke in die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes. Die Ausstellung mit Zeitzeugenberichten und Fotografien verdeutlichte uns die Grausamkeit und Willkür dieses Lagers in Konfekten sowie des nationalsozialistischen Regimes im Allgemeinen in eindringlicher Weise.
Reich an Eindrücken, neuen Erkenntnissen und unvergesslichen Erlebnissen kehrten wir am späten Mittag nach Barntrup zurück. Und eines steht fest: Nächstes Jahr fahren wir wieder nach Weimar!