Los ging es gegen die Partnerschule aus Blomberg. In einem zunächst ausgeglichenen Spiel, das wir dann aber immer besser in den Griff bekamen, war es schließlich Emilio Povata, der den Siegtreffer für uns erzielen konnte. Ein toller Beginn. Und jetzt wartete mit dem RBG aus Bad Salzuflen der WK II Sieger, der traditionell über gute Fußballmannschaften verfügt, aber das erste Spiel überraschend hoch 1:5 verloren hatte. Hier spielten wir eine starke erste Halbzeit, hatten nach der Umstellung im Mittelfeld auf nur einen Sechser (Jonas Bobzin), aber zwei Achter (Max Rehse und Ben Reineke) wesentlich mehr Zugriff und gingen verdient wiederum durch Emilio in Führung, der vor dem Tor einfach „kalt wie eine Hundeschnauze“ ist. Dann passten wir einmal in der Abwehr nicht auf, die ansonsten mit unseren beiden Innenverteidigern (Jordi Leskowitz und Lukas Kastner) sowie den beiden Außen (Kai Deppe und Ben Matthies) alles wegverteidigte, was kam und auch unser überragender Torwart (Felix Fröbrich) machte seinen einzigen kleinen Fehler und die kurze Ecke auf. So stand es zur Halbzeit 1:1 und in Halbzeit 2 verloren wir das einzige Mal an diesem Tag die Kontrolle. Salzuflen drückte und kam zu Chancen, ehe Felix mit einem Reflex den Ball außerhalb des Sechszehners mit der Hand abwehrte. Im Liga-Betrieb eine klare rote Karte, doch der Schiedsrichter ließ Felix „leben“, da es bei dem Schulwettbewerb nur für grobe Unsportlichkeiten eine rote Karte geben soll und nicht für Reflexe. Da hatten wir wirklich Glück. Und mitten in diese Drangperiode schoss unser rechter Stürmer (Lukas Diehl) auf einmal das 2:1. Salzuflen hatte noch mehrere Hochkaräter, die Felix sensationell parierte und den letzten Ball schaute er an den Pfosten. Zweites Spiel, zweiter Sieg und heute anscheinend eine Menge Spielglück.
Mit einem Sieg gegen die spielstärkste Mannschaft des Turniers – dem EKG aus Lemgo – wäre uns der Kreismeistertitel nicht mehr zu nehmen. Bei einer Niederlage wäre das EKG Kreismeister. Und pünktlich zur Crunch-Time war auch Frau Taverner nach ihrem Unterricht vor Ort und unterstützte das Team. In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir alles wegverteidigten, was in unsere Hälfte kam. War doch mal jemand durch, hielt Felix alles sicher, was aufs Tor kam. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen wir dann nach einer Ecke durch einen Kopfball- der Chronist glaubt - es war Lukas Kastner in Führung. Diese jetzt halten, dann wäre die Überraschung perfekt. Das EKG bäumte sich auf, doch nach einem weiten Schlag aus unserer Abwehr war Emilio durch und erzielte das 2:0, ehe ein Pfiff des Schiedsrichters dieses Tor wegen Handspiels aberkannte. Bitter und sicherlich umstritten, aber eben hatten wir ja mehr als Glück gehabt. Ein paar Minuten später pfiff der Schiedsrichter erneut und zwar Elfmeter für das EKG nach einem Foul, das vor der Strafraumgrenze begann und im Strafraum beim zweiten Kontakt keins mehr war. Wir hatten das Spielglück anscheinend aufgebraucht und das EKG glich vier Minuten vor Schluss aus.
Doch auf einmal hatten wir aus dem Nichts die Chance zum Sieg. Nach einer tollen Flanke von Lukas Diehl traf unser unermüdlicher Stoßstürmer Klemens Middendorf, der in unserem System wenig Bälle bekam und viel anlaufen musste, den Ball einen Tick zu zart. Damit 1:1, aber weiterhin hatten wir alles in der Hand.
Am letzten Spiel des Tages gegen die Karla Raveh Gesamtschule brauchten wir einen Sieg, der Gegner konnte hingegen mit einem 3:0 auch noch die Meisterschaft für sich entscheiden. Bei uns war die bange Frage. Hält unser aufgrund von Erkrankungen kleiner Kader mit 13 Spielen auch das vierte Spiel über 40 Minuten durch? Klar war schon, dass mit Felix Wiegrebe in der 2. Halbzeit ein anderer Stoßstürmer spielen musste, da Klemens sich vollkommen verausgabt und eine blutende Wunde am Knie hatte.
Und rein ins letzte Spiel, in dem sich zu Beginn beide Mannschaften neutralisierten und man folgerichtig mit 0:0 in die Halbzeit ging. In Minute 30 fasste Jonas Bobzin noch einmal alle Kraft zusammen, beackerte den rechten Flügel, flankte in den Strafraum, wo Emilio eiskalt zum 1:0 Treffer verwandelte. Danach musste auch Motivator und Handballer Jonas Schöben für einen längeren Einsatz aufs Feld. Wir hielten durch, warfen alles rein, bis zur 38. Minute. Lukas Kastner wirft sich in einen Schuss, dreht sich weg und bekommt den Ball an die Hand – ein typischer 50:50 Elfmeter, aber unser Spielglück war ja aufgebraucht. Und leider hatte Coach Brockmeier keinen Zettel für Felix dabei, den er aus dem Schoner zaubern konnte wie einst Jens Lehmann. Für das Unentschieden konnten wir uns nichts kaufen, also alles nach vorne; Felix Wiegrebe bekommt den Ball, schießt, abgewehrt, aber er fällt dem aufgerückten Jordi vor die Füße, der das erlösende 2:1 schießt, das uns zum Kreismeister macht. Ja, wenn dann nicht eine alte Betzenberg-Weisheit aus den 90ern aufgetreten wäre – die Älteren werden sich erinnern, auf dem Betze wurde immer so lange gespielt, bis Miroslav Kadlec das Siegtor für FCK schoss. Und so war es hier auch. Bei einem Turnier, bei dem nie nachgespielt wurde, holte der zum ersten Mal eingesetzte Schiedsrichter – wahrscheinlich war dem jungen Kerl das nicht bewusst – Nachspielzeiten wie bei der WM 2022 raus und so kam der Gegner aus dem Gewühl zum 2:2 und bei unserem erneuten Versuch alles nach vorne zu werfen zum 2:3 und selbst danach sollte noch immer weiter gespielt werden, bis wir dem Treiben von außen ein Ende setzen.
Bitterer Platz drei an einem Tag, an dem unsere Mannschaft mit Abstand die beste MANNSCHAFT des Turniers war; die, die am meisten aus ihren Möglichkeiten gemacht und sich mit einem Super-Zusammenhalt präsentiert hat. Dafür ganz großen Respekt; auch dafür, dass die Kommentare in der Hitze des Gefechts gegenüber den Spielleitern vollkommen im Rahmen blieben und wir uns dort sehr angemessen präsentiert haben. Mir hat es trotz der langen Zeit – wir waren um 17.00 in Barntrup – richtig Spaß gemacht.
Abschließend geht noch ein Riesendank an Luis und Lennard Thieling, die sich wieder als Schiedsrichter zur Verfügung stellten und Frau Taverner und mich bei der Organisation und Durchführung aller drei Kreismeisterschaften vorbildlich unterstützten. Das ist nicht selbstverständlich. Danke!