Ein stakes Team - die Erasmusgruppe

ERASMUS baut Brücken

"Der Jugend gehört die Zukunft" - unter diesem Motto hat die erste Erasmus-Begegnung in diesem Schuljahr stattgefunden.

Am Sonntagmittag um 12 Uhr war es soweit: Die Gäste aus Polen und der Slowakei kamen nach jeweils etwa 1.000 km Anreise an - und das sogar gleichzeitig. Bus, Bahn und Wetter meinten es gut mit den Reisenden, die von ihren Gastfamilien abgeholt wurden und noch am Sonntagnachmittag erste Unternehmungen in der Umgebung machten: da ging es beispielsweise zu den Externsteinen, ganz entspannt zum Minigolf oder einfach in den heimischen Garten an den Grill. Die vier ausländischen Lehrkräfte waren nach einem Mittagessen in der Lemgoer Innenstadt noch am Braker Schloss, bevor sie in ihr Quartier einchecken konnten. 

Am Montagmorgen wurden die Gäste in der Schule von Herrn Rebschloe als Eramuskoordinator, Herrn Tackenberg als amtierendem Schulleiter und der Big Band unter Leitung von Frau Volkmar begrüßt und hatten Gelegenheit, sich etwas kennen zu lernen. Während die Lehrkräfte die nächsten Tage in den Blick nahmen, ging es für Gastgeber*innen und Gäste dann erstmal auf die Schulbank - auch das gehört zum Austausch dazu. Nach der Mittagspause lernten die Gastschüler*innen auf einer Stadtralley, die Herr Graumann mit einem Erdkundekurs in Klasse 10 vorbereitet hatte, die Stadt Barntrup kennen. Das Barntruper Schloss und die alten Fachwerkhäuser beeindruckten manche Gäste sichtlich. 

Am Dienstag wartete der Mannschaftsbus des TBV Lemgo darauf, die Erasmus+ -Teilnehmer*innen nach Detmold zu bringen. Dort wurden die Schüler*innen erstmals praktisch mit dem Motto der Veranstaltung konfrontiert: „Bricks and Bridges - or: The Past of the Future“. Während einer Stadtführung durch Detmold mit Schwerpunkt auf der NS-Vergangenheit und der Bedeutung der Region für den Nationalsozialismus bzw. die Bedeutung des Nationalsozialismus für die Region und Deutschland heute, nämlich verantwortlich und aktiv Aufarbeitung zu versuchen, um Mauern einzureißen, Brücken zu errichten und den Frieden und die europäische Gemeinschaft zu wahren, fielen - ohne vorherige Absprache mit dem Stadtführer Daniel Wahren - bereits in den ersten Sätzen die passenden Schlagworte: die Jugend von heute müsse die Zukunft gestalten - und Austausche wie diese seien ein wichtiger Teil davon, dass wir in Europa zusammenwachsen könnten, um eine wirkliche, aktive, friedvoll verbundene Gemeinschaft zu sein. Im weiteren Tagesverlauf setzten die Schüler*innen sich auch mit Fürstin Pauline und deren Familie auseinander, die viele nachhaltig wirksame Ideen für die Menschen, insbesondere auch die ärmeren Menschen, in Lippe hatte. Auch das ganz im Sinne des Projekts: eine Vergangenheit, die die Zukunft in vielerlei Hinsicht geprägt hat und noch immer prägen kann. Aber es wurde nicht nur geforscht und gedacht, sondern auch noch geklettert: Im Kletterpark beim Hermannsdenkmal ging es für die Erasmus+ -Crew in die Baumwipfel. Einander helfen, einander ermutigen und miteinander lachen - hier sollte die Gruppe vor allem zusammen wachsen und Spaß haben. Bei Beobachtung von Außen sah es so aus, als sei das gelungen…

Im zweiten Teil des Erasmusprogramms widmeten die Schülerinnen und Schüler aus Barntrup und den Gastländern ganz dem Projektschwerpunkt. Dabei ging es um den gemeinsamen Aufbruch in eine nachhaltig und verantwortungsvoll gestaltetet Zukunft.  Am Mittwoch fuhren sie daher (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) zum Innovationszentrum nach Wendlinghausen, wo Mitarbeiter*innen des Innovationszentrums selbst, Dozenten und Studierende der TH OWL und Herr von Reden, der Gutsherr von Schloss Wendlinghausen, in Workshops zum Thema Energie sowie einem Rundgang über das Gelände zeigten, wie Europa derzeit energetisch aufgestellt ist, welche Probleme es im Energiesektor gibt (etwa: CO2-Ausstoß oder Atommüll in der Energiegewinnung, aber auch grundsätzliche Probleme in der Energiespeicherung) und wie man gerade im ländlichen Raum auch energetisch autark werden könnte. In der Pause wurde auf dem Solargrill gegrillt und nicht nur das Erlebte diskutiert, sondern von den Schüler*innen auch ein spontanes Treffen für den Abend organisiert, was zeigt, wie gut der Austausch als solcher eigentlich bereits zu diesem Zeitpunkt funktioniert hat.

Der Donnerstag begann zwar etwas chaotisch, weil der Schlüssel zum Neuen Haus (Komm e.V.), wo die Gruppe wegen der Baumaßnahmen am Gymnasium eigentlich arbeiten wollte, im Schloss abbrach. Mit etwas Verzögerung und Dank einer Idee von Frau Schwabedissen (-> nochmal herzlichen Dank!) sowie der Hilfe des Pfarrpaares Keil (-> auch hier: herzlichen Dank!) kamen wir im Gemeindesaal unter. Dort arbeiteten die Schüler*innen begleitet von Frau Timmer an Logos für das gemeinsame Projekt. Diese setzten den gemeinsamen Weg in die Zukunft, das Überwinden von Grenzen und Mauern und das Motiv der Brücke gekonnt um. Für die weiteren Veranstaltungen des Projekts sowie die entsprechenden Onlineaktivitäten auf den Seiten der EU wird noch abschließend ein Logo abgestimmt werden. 

Inzwischen waren auch zwei Lehrkräfte aus Belgien zur Gruppe gestoßen, die ein paar Eindrücke sammeln wollten, weil ihre Schule sich ebenfalls auf den Weg zur Akkreditierung gemacht hat und im April Schüler*innen aus der Slowakei, Polen und Barntrup als Gäste empfangen will. Am frühen Nachmittag empfing Bürgermeister Borris Ortmeier die ausländischen Gäste im Rathaus. Nach anfänglicher Scheu trauten sich einige slowakische Schüler*innen ins Gespräch mit dem Bürgermeister. Sie alle zeigten sich, wie auch die Lehrkräfte, beeindruckt davon, wie idyllisch und ruhig es in Barntrup und der Umgebung sei. 

Auch an diesem Abend trafen die Schüler*innen sich noch einmal eigeninitiativ in großer Runde, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Den Abschied vor Augen flossen dabei bereits ein paar Tränen… 
Am Freitagmorgen klappte es dann: Der Schlüssel hielt und die Gruppe konnte in den Räumen des Komm e.V. den Workshop „Brücken aus dem 3D-Drucker“, angeboten von der Lippe Bildung eG, durchführen. Dabei lernten die Teilnehmer*innen nicht nur verschiedene 3D-Drucktechniken in der Theorie und Produkte zur Anschauung kennen, sondern hatten vor allem viel Zeit, sich selbst mit 3D-Stiften zu beschäftigen. Dabei entstanden kreative Kunstobjekte oder - nach Vorlagen - Brillen, Vögel oder auch ein Nachbau des Eiffelturms. Im letzten Teil des Workshops galt es eine Brücke von vorgegebener Länge und möglichst geringem Gewicht zu bauen, die aber möglichst stabil sein sollte. Den besten Score (Tragfähigkeit durch Gewicht) erzielte dabei Lena Gaul aus der 10d. Mit einem Foto vor der Schule endete der offizielle Teil dann. Für die slowakischen Gäste stand am Nachmittag die Heimreise an; die polnische Gruppe brach am Samstagmorgen auf. 

Für alle Teilnehmenden ging damit eine aufregende, ereignisreiche Woche zu Ende, die vielleicht ein paar erste Steine für den Bau einer Brücke in die Zukunft legen konnte.

Ein stakes Team - die Erasmusgruppe

Herr Rebschloe mit den Kolleginnen aus Polen und der Slowakei auf den Externsteinen

Bei der Stadtführung zum Thema "Detmold im Nationalsozialismus"

Beim Energieworkshop auf Schloss Wendlinghausen

Elemente der Energieversorgung in der Praxis

Einer der entwickelten Vorschläge für ein Logo

Ein weiterer Logovorschlag

Eine 3D-gedruckte Brücke - wie stabil sie wohl ist?