Die Wewelsburg bei Paderborn ist Deutschlands einzige Dreiecksburg und schon deswegen etwas Besonderes. Das war aber nicht der Grund für die Exkursion, die nicht nur die Geschichtskurse, sondern die ganze Stufe dorthin unternahm. Während der Nazizeit hatte die SS die Burg übernommen und wollte dort unter der persönlichen Aufsicht von Heinrich Himmler, dem "Reichsführer SS", ein Schulungszentrum für die Führungselite bauen. Die Planungen gingen sogar so weit, den ganzen Ort dem Erdboden gleichzumachen und durch eine riesige "SS-Stadt" zu ersetzen.
So weit ist es zum Glück nicht gekommen, aber dennoch wurden an der Burg und im direkten Umfeld umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. So hat z.B. der heutige Flughafen Paderborn-Lippstadt hier seine Keimzelle, denn die SS-Größen wollten einen Flugplatz in der Nähe ihres Zentrums haben. Diese umfangreichen Arbeiten wurden von KZ-Häftlingen durchgeführt, für die ein eigenes Lager, das KZ Niederhagen, in unmittelbarer Nähe des Ortes gebaut wurde. Durch die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen kamen hier bis 1943 über 1200 Menschen zu Tode.
In der Ausstellung "Ideologie und Terror der SS" werden den Besuchern aber nicht nur die Opfer und Täter der damaligen Zeit näher gebracht, sondern immer auch ein Bezug zur Gegenwart hergestellt. So geht es in der Ausstellung auch um den Umgang mit Neonazis - wie kann man sie erkennen, welche "Codes" nutzen sie, wie kann man dem gegenüber treten? Eine Beschäftigung mit dieser Thematik lässt sich in der Wewelsburg kaum vermeiden, denn sie ist in den letzten Jahrzehnten zu einer Art "Wallfahrtstätte" für Neonazis geworden. Und so haben auch wir die in Nazikreisen berühmte "schwarze Sonne" im Fußboden des Nordturmes (die übrigens in der ursprünglichen Planung der SS keinerlei ideologische oder mythische Bedeutung hatte, sondern einfach ein dekoratives Mosaik für die Mitte des runden Saales sein sollte) bewusst mit Füßen getreten und unsere Sitzkissen darauf gefeuert.