Die Besucherinnen Rachel Tirkey und Karuna Tigga können durch das Programm ein Jahr in Deutschland leben. Für beide war dies schon lange ein Traum, der nun endlich in Erfüllung geht. Rachel lebt momentan Bad Salzuflen und Karuna in Berlin. Beide gehören zur christlichen Minderheit ihres Landes.
Nachdem wir Karuna und Rachel begrüßt haben, sahen wir als Einstieg einen Film, der von LehrerInnen und PastorInnen auf einer Indien-Reise aufgenommen wurde. In diesem Film wurden nicht nur kulturelle Aspekte gezeigt, sondern auch soziale, wie zum Beispiel die Situation von Schulen, in denen arme Kinder teilweise in improvisierten Klassenzimmern unter Brücken unterrichtet wurden. Die Familien der Kinder hatten einfach nicht das Geld, sie in „gute“ Schulen gehen zu lassen. Auch zeigte der Film die teilweise ganz unzureichende medizinische Versorgung, vor allem in ländlichen Regionen. Nach diesem Film – die Besucherinnen hatten Vieles wiedererkannt - haben wir eine kleine Fragerunde auf Englisch abgehalten, da die beiden Frauen zwar Deutsch lernen, die Sprachkenntnisse aber noch nicht ganz ausreichend sind für längere Konversationen. Dabei kamen viele interessante Themen auf: Hatten die Beiden einen großen Kulturschock, als sie hier ankamen? Auf diese Frage (wie auch auf jede andere) wurde uns sehr ausführlich und geduldig geantwortet: Bevor sie hier herkamen hatte es ein Seminar gegeben, in welchem man die ProjektteilnehmerInnen sehr gut auf ihre Reise vorbereitet hatte. Daher wussten die Teilnehmenden, wie man sich hier am besten akklimatisieren könne. Auch wurde gefragt, was die beiden arbeiten und was sie dabei verdienen. Es wurde uns mitgeteilt, dass Rachel gerade mit ihrem Theologiestudium fertig geworden ist und Karuna als Erzieher in einem indischen Kindergarten arbeitet. Sie verdient in Indien im Monat um die 50 €. Diese Aussage rief dann die Frage auf, ob 50 € im Monat genug sind, um zu überleben. Karuna erzählte, dass die 50€ im Monat für eine Einzelperson in Indien gerade zum Leben ausreichen, aber für mehr dann auch nicht.
Als wir, relativ zum Ende hin, auf das Thema „Traditionen“ gekommen sind, wurde gefragt, ob es möglich wäre, einigen Traditionen auch hier nachzugehen und ob sie Manches vermissen. Die Antwort lautete, dass ihnen gewisse Feste schon fehlen, es aber in Deutschland auch genug Möglichkeiten gäbe, Traditionen zu leben. Eines der Lieblingsfeste der Beiden sei das Lichterfest, wobei jede Familie ihre Häuser mit bestimmten Kerzen und Lampen schmückt. Im letzten Teil des Besuchs wurde dann der Indien-Koffer der Lippischen Landeskirche geöffnet. Darin hatte man viele traditionelle indische Gegenstände gesammelt, unter anderem auch ein Sari, die traditionelle Kleidung von Frauen, und ein Dhoti, die traditionelle Kleidung von Männern in Indien. Diese durften, mit Hilfe von Rachel und Karuna, einige SchülerInnen anziehen. Zum Schluss wurde noch ein Gruppenfoto gemacht.
So kann man sagen, dass der Besuch aus Indien ein voller Erfolg war und auch dem Kurs sehr gut gefallen hat. Es gab viele neue Eindrücke und Erfahrungsberichte aus Indien, die man nicht so schnell vergisst.