Nach einem ersten Kennenlernen am Dienstag stand am Mittwoch ein Besuch in Detmold an. Die Schülerinnen und Schüler begaben sich hier auf Spurensuche und erkundeten gemeinsam mit Stadtführer Daniel Wahren die dunklen Kapitel der NS-Zeit. Von ehemaligen Synagogen bis hin zu versteckten Denkmälern – die Tour führte zu Orten, die die schrecklichen Folgen von Diktatur und Verfolgung lebendig machen. Besonders bewegend waren die Geschichten von Paula Paradies, einer jüdischen Hutverkäuferin, und Jürgen Stroop, einem Detmolder SS-Verbrecher. Ein Highlight der Tour war der Besuch des Hermannsdenkmals – leider im dichten Nebel verborgen, aber dennoch eindrucksvoll und mystisch. Der Besuch erinnerte daran, wie Geschichte und Erinnerung in vielen Formen und an vielen Orten sichtbar bleiben.
Hauptthema am Donnerstag war die Hexenverfolgung. Bei einer Stadtführung in Lemgo lernten die Schülerinnen und Schüler die Geschichte der Stadt kennen und besuchten das Hexenbürgermeisterhaus. Hier erfuhren sie, warum Menschen als Hexen verfolgt wurden, und bekamen sogar authentische Folterinstrumente zu sehen. Anschließend wurde die Kirche St. Nicolai bestiegen – oben erwartete alle ein grandioser Ausblick über Lemgo.
Bei von den Schülerinnen und Schülern ausgestalteten Vorträgen über die Namenspatronen der Lemgoer Schulen wurde sich mit der Frage, inwiefern diese das Fremde nach Deutschland gebracht haben, auseinandergesetzt: Engelbert Kaempfer, Marianne Weber und Karla Raveh sind Beispiele für Menschen, die für Frauenrechte und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte eingestanden sind. Dadurch galten sie in der Zeit, in der sie lebten, als anders, und wir können noch heute einiges von ihnen lernen.
Am Freitag lernten die norwegischen Schülerinnen und Schüler unser deutsches Schulsystem ein bisschen genauer kennen und begleiteten ihre Gastgeber*innen für drei Stunden in deren jeweiligen Unterricht. Anschließend kamen noch einmal die Koffer, in denen am Dienstag typische Merkmale sowie Eigenschaften von Norwegern und Deutschen gesammelt wurden, zum Einsatz. Die Inhalte wurden verglichen und es wurde nach den gemeinsam verbrachten vier Tagen über die Frage, was die Schülerinnen und Schüler nun über sich selbst und über die anderen denken, nachgedacht. Festgestellt werden konnte hier, dass sich alle doch recht ähnlich sind. Dennoch griffen alle Gruppen den unterschiedlichen Umgang von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften miteinander auf. Während hier in Deutschland Letztere gesiezt werden, sieht die Situation in Norwegen ganz anders aus: Dort duzen sich alle. Außerdem konnte ein unterschiedlicher Umgang mit Blickkontakt herausgefunden werden. Die Norweger haben wiederholt bemerkt, dass die Deutschen sich anscheinend gegenseitig regelrecht anstarren und fanden das Suchen des Blickkontakts von Fremden eher befremdlich.