Nachhaltigkeit im Allgemeinen sowie Energie und Mobilität waren Themen des Austauschprogramms an unserer Schule. Die Ergebnisse der verschiedenen Exkursionen und Workshops gingen dann in eine kleine Broschüre ein, die die Schüler*innen beider Schulen gemeinsam gestalteten.
Der Besuch startete für die deutschen und die italienischen Schüler*innen recht unterschiedlich. Während die deutschen Teilnehmer*innen noch die Zentralklausur im Fach Mathematik in der EF absolvieren mussten, wurden die Italiener*innen von Bürgermeister Ortmeier empfangen. Für ihn hatten sie zahlreiche Fragen vorbereitet, wie Barntrup für die Zukunft aufgestellt sei. Dort erfuhren sie, dass Barntrup in Zukunft gerne energetisch autark wäre und dafür in städtische Windenergieanlagen investieren wolle. Problematischer war das Thema Mobilität, da Radfahren aufgrund der Distanzen oft keine sinnvolle Alternative zum Autofahren wäre, aber auch der öffentliche Nahverkehr nicht in allen Ortsteilen gut aufgestellt wäre. Das erinnerte die Italiener*innen an ihre Heimat, Cento, die zwar einerseits spürbar größer als Barntrup ist (ca. 30.000 Einwohner*innen), aber dennoch an die umgebenden größeren Städte (Bologna, Ferrara, Modena) nicht immer gut angebunden sei.
So passte es, dass nach dem Besuch beim Bürgermeister das gemeinsame Programm mit einem Besuch des Monorail-Cab-Projektes der TH OWL und verschiedener Partner stattfand. Dort lernten die Schüler*innen, dass Nachhaltigkeit neben der Umweltdimension auch soziale und ökonomische Faktoren habe. Dies wurde insbesondere im Kontext Mobilität deutlich, denn das Monorail-Projekt müsste nach Möglichkeit alle Menschen - am Ende im wahrsten Sinne des Wortes - abholen, aber auch wirtschaftlich arbeiten können, sonst wäre es eben auch eine Entwicklung die nicht nachhaltig wäre. Auch hier offenbarte sich eine Gemeinsamkeit zwischen dem italienischen Cento und der Region Dörentrup / Barntrup / Extertal, insofern als dort jeweils ungenutzte Schienenstränge liegen und diese genutzt werden könnten, um die Mobilität der Menschen zu erhöhen.
Am Freitag waren die Schüler*innen im Freilichtmuseum in Detmold, wo die italienischen Gäste sich einen Eindruck von der Region Lippe vor 100 Jahren machen konnten. In diesem Kontext wurden ihnen vor allem die Mühlen auf dem Gelände vorgestellt, die vor 100 Jahren wesentlich für die Lösung der Energieprobleme damals genutzt worden waren. Insofern waren Wind- und Wasserkraft, beide als erneuerbare Energien auch heute relevant, Thema. Im Anschluss konnten die Schüler*innen auf eigene Faust Detmold erkunden.
Das Wochenende organisierten die gastgebenden Schüler*innen für die Austauschpartner. Neben einem Besuch in Hannover und einer abendlichen Party brach eine größere Gruppe auch in den Heidepark auf. Insgesamt wurde den Gästen hier also eine ganze Menge geboten! Die Lehrkräfte hatten derweil die Gelegenheit mit wechselnden Lehrer*innen unserer Schule Orte unserer Region kennen zu lernen, etwa Detmold und Lemgo, das Schloss in Brake, die Externsteine und anderes mehr.
Weil es leider nicht möglich war, am Montag die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen zu besuchen, erstellten die Schüler*innen an diesem Tag nach einem Besuch des Unterrichts in der EF die Broschüren, die das Projektergebnis darstellen sollten. Im Rahmen der Förderung digitaler Kompetenzen galt es, ein Logo zu entwerfen und eben die Broschüre gemäß bestimmten Formatvorgaben zu erstellen. Eine gewisse Müdigkeit nach dem anstrengenden Wochenende war den Schüler*innen beider Gruppen dabei durchaus anzumerken. Durch die notwendig gewordene Programmumstellung ergab es sich, dass der Dienstag mit dem Besuch der Klimaerlebniswelt zum Highlight des Programms wurde. Die digitale Ausstellung und der begeisternde Vortrag des Ausstellungsleiters selbst waren für die Schüler*innen nicht nur informativ, sondern auch in hohem Maße mitreißend, so dass der Aufenthalt dort gegenüber der Planung sogar etwas verlängert wurde. Im Anschluss ging es noch hinauf zum Hermann, um das Wahrzeichen unserer Region auch aus der Nähe zu sehen - und dessen Geschichte und Vereinnahmung kennen zu lernen.
Am Mittwochmorgen brachen unsere italienischen Gäste dann wieder nach Cento auf, um in ihre Ferien zu starten, denn am Liceo Classico Giovanni Cevolani finden derzeit nur noch die Prüfungen für die Abschlussklassen statt - unsere Besucher*innen sind in ihren Ferien zu uns gekommen. Erfreulicherweise scheint niemand von ihnen das bereut zu haben!