Die handgemalte Ahnentafel einer Adligen aus dem 19. Jahrhundert im Archivschrank.

Auf ewig sicher?!?

Kategorie:Geschichte

Anfang Oktober begaben sich die Geschichtslehrkräfte zu einer spannenden Fortbildung ins LWL-Archivamt in Münster und ließen sich den Aufwand zeigen, mit dem versucht wird, Unterlagen und Dokumente für immer sicher aufzubewahren.

Im Geschichtsunterricht geht ja es meistens um Ereignisse, die vor vielen Jahren - sogar Jahrhunderten - stattgefunden haben und um Personen, die vor ebenso langer Zeit gestorben sind. Wie also können wir überhaupt herausfinden, wie es damals gewesen ist? Eine Antwort auf diese zentrale Frage ist: durch schriftliche Überlieferungen! Zum Glück haben Menschen seit der Frühgeschichte versucht, Informationen über ihr Leben und ihre Taten für die Nachwelt festzuhalten, indem sie sie aufgeschrieben und an vermeindlich sicheren Orten aufbewahrt haben. Leider sind solche Schriften, die meist mit Tinte auf Papier oder Pergament geschrieben wurden, aber sehr anfällig, wie jeder weiß, dem schon mal eine Hausaufgabe nass geworden ist. Und nicht nur Feuchtigkeit und Schimmel sind Feinde von Papier, es gibt auch Tiere, die sich von Papier ernähren, wie etwa die Papierfischchen (das sind keine Fische, sondern eine Insektenart), die mit der Zeit auch dicke Bücher einfach auffressen können.

Wie man trotzdem versucht, die Unterlagen aus früheren Zeiten sicher aufzubewahren und vielleicht sogar zu reparieren, wenn sie beschädigt wurden, das haben sich die Mitglieder der Fachschaft Geschichte im LWL-Archivamt in Münster zeigen lassen. Dort ist man z.B. für alle städtischen Archive in Westfalen und Lippe, aber auch für die Privatarchive der Adelsfamilien aus unserer Gegend zuständig. 

Bei einer exklusiven Führung durften die Lehrkräfte hinter die Kulissen schauen und z.B. in der Restaurierungswerkstatt sehen, wie man angefressene oder schimmelige Akten wieder reparieren kann und dann so behandeln, dass sie weitere Jahrhunderte überstehen. Diese Unterlagen kann man übrigens auch online anschauen (und dann im Unterricht benutzen), denn viele Dokumente werden eingescannt und mit aufwändiger Technik digitalisiert, was ebenfalls vorgeführt wurde. Und auch dem Magazin - dem Allerheiligsten des Archivs - durften die Lehrkräfte einen Besuch abstatten und einige der dort "für immer" gelagerten Dinge anschauen.

Mit vielen neuen Informationen und Eindrücken über den Aufwand, der betrieben wird, damit wir auch in Zukunft etwas über die Vergangenheit herausfinden können, kehrten die Lehrkräfte schließlich nach Lippe zurück. Die Fachschaft möchte sich in diesem Zusammenhang ganz herzlich bei Herrn Reichardt bedanken, der diese außergewöhnliche Fortbildung organisiert hat.

 

Die handgemalte Ahnentafel einer Adligen aus dem 19. Jahrhundert im Archivschrank.

Rundgang im Magazin des LWL-Archivamtes in Münster