An arctic adventure!

Die Fahrt zu unseren Erasmus-Partnern in Norwegen war wirklich ein ereignisreicher Trip - einige abenteuerliche Überraschungen inklusive!

Streik bei Flügen, Streik des Personennahverkehrs, Streik des Sicherheitspersonals – die Tage vor Beginn unserer Abenteuerreise hätten nicht nervenaufreibender sein können. Doch trotz sämtlicher Horrorszenarien im Vorfeld verlief unsere Anreise per Zug (über Lemgo, Duisburg und Düsseldorf), Flugzeug (von Düsseldorf über Kopenhagen nach Tromsø ) und abschließend einem Reisebus völlig unspektakulär. Unsere Herzen schlugen allerdings in dieser Nacht schon oftmals sehr schnell – bei dem atemberaubenden Sonnenuntergang hoch über den Wolken, bei der leicht abrupten Landung aufgrund des Schneesturms in Tromsø  und natürlich auch, als wir schon während des Flugs und der Busfahrt Polarlichter erhaschen konnten. Als wir dann alle weit nach Mitternacht im Internat, bei unseren Gastfamilien oder im „Häuschen am See“ (die Lehrkräfte) ins Bett fielen, konnte uns selbst die Info nicht mehr schocken, dass der Schulbesuch am Freitagmorgen auch für uns bereits um 8 Uhr starten sollte…

Die SchülerInnen und Lehrkräfte unserer Partnerschule im Küstenort Finnsnes – der Senja Videregaende Skole – empfingen uns unheimlich herzlich und führten uns zunächst durch ihre Gemäuer, bevor wir einen interessanten Vortrag eines Lokalhistorikers hörten, in dem es um den zweiten Weltkrieg in der Region rund um Finnsnes ging. In Kleingruppen wurde dann bereits die Essensversorgung für unseren Outdoor-Tag am Montag geplant: Aufgabe war es, in einer 6er-Gruppe zu überlegen, was man gemeinsam für ein Essen für 200 Kronen in der norwegischen Wildnis mithilfe einer Outdoor-Küche zaubern könne. Da die Schule in Finssnes freitags aufgrund der zahlreichen InternatsschülerInnen, die für das Wochenende zu ihren Familien fahren, bereits um 12.45 Uhr endet, nutzten viele von uns die Chance, am freien Nachmittag mit den Austauschpartnern nach Tromsø  zu fahren. Je nach persönlichem Interesse stand dort dann Sightseeing, lecker Essen oder das Shoppen von Souvenirs auf dem Programm.  

Am Samstagvormittag trafen wir uns trotz eines heftigen Schneesturms (in Tromsø durften keine Flugzeuge mehr landen!) im „SalMar Salmon Center“, um mehr über die in Norwegen weit verbreitete Lachs-Aufzucht zu erfahren und im Anschluss mit diesem zu kochen. Durch das gemeinschaftliche Schnippeln und Anbraten von Gemüse und Lachs konnten wir uns leckere Lachs-Wraps zubereiten und genießen. Für den späten Nachmittag hatten die norwegischen SchülerInnen ein Bowlingcenter gemietet, in dem wir alle bei leckerer Pizza viel Spaß hatten. Die deutschen und norwegischen Lehrkräfte kehrten währenddessen in einem Fisch-Restaurant ein.

Die Gestaltung der Nachmittage/Abende und vor allem des Sonntags lag bei den gastgebenden Familien. Einigen von uns wurden unvergessliche Abenteuer geboten – beispielsweise ging es zum Snowmobil-Fahren nach Finnland oder zum Polarlichtschauen bei Lagerfeuer im Schnee nach Senja. Auch die heimische Tierwelt konnten wir kennenlernen – Elche oder Rentiere laufen im Norden Norwegens teils einfach über die Straße. 

Der Outdoor-Tag am Montag übertraf dann all unsere Erwartungen. Mit vollgepackten Rucksäcken auf dem Rücken (schließlich mussten die für das Mittagessen eingekauften Lebensmittel sowie die Outdoor-Küchen ja transportiert werden) und Langlaufskiern an den Füßen - zur Alternative standen Schneeschuhe bereit – machten wir uns durch tiefen Schnee auf den 4 km langen Weg zu dem Platz, an dem zuallererst Lagerfeuer zum Aufwärmen entzündet wurden. Bei viel heißem Kakao, hergestellt aus Pulver und gekochtem Schnee, machten sich nun die am Freitag eingeteilten Teams daran, ihr geplantes Essen zuzubereiten. Und ihr glaubt gar nicht, was für leckere Speisen dabei entstanden! Frisch gestärkt wurden sich die Skier / Scheeschuhe anschließend wieder untergeschnallt und im Vergleich zum Vormittag konnte man bei vielen unserer SchülerInnen nun schon große Fortschritte im Langlaufskifahren beobachten.

Am Dienstag und Mittwoch stand zum Abschluss unserer gemeinsamen Erasmus+-Zeit noch einmal die Thematik des zweiten Weltkriegs auf dem Programm. Neben einem Teambuilding-Programm in der Sporthalle schauten wir einen ergreifenden Film über eine deutsch-norwegische Liebesbeziehung während der Kriegszeit und machten uns in Kleingruppen Gedanken dazu, was man aus dem Krieg für unsere heutige Zeit lernen sollte. Am Mittwoch wurde die Thematik durch einen gemeinsamen Besuch des Kriegsmuseums in Narvik abgerundet.

Tja, und dann begann das wohl größte Abenteuer unserer Austausch-Woche: die Rückreise. Die aufgrund der geplanten zwei Übernachtungen in einem Liegewagen (mit jeweils 13 Stunden Fahrzeit) ohnehin schon abenteuerlich klingende Fahrt konnte in der gebuchten Form leider nicht angetreten werden, da der erste Nachtzug aufgrund von Wetterkapriolen in den Bergen komplett gestrichen wurde. Nun stand eine Truppe von 17 deutschen SchülerInnen und drei Lehrkräften, von denen niemand auch nur ein Wort norwegisch spricht, völlig planlos in Narvik auf dem Bahnhof. Nach einem etwa eineinhalbstündigen Telefonmarathon der norwegischen und deutschen Lehrkräfte und dem Wunder, dass man kurzfristig tatsächlich noch für alle zwanzig Reisenden einen gemeinsamen Flug am Abend nach Oslo ergattern konnte, machte sich die deutsch-norwegische Reisegruppe gemeinsam mit dem Reisebus auf den Weg zum kleinen Flughafen „Evenes“, um von dort aus das erste Not-Zwischenziel Oslo anzusteuern. Auf dem Flughafen galt es dann zunächst die panischen weiblichen Reiseteilnehmer zu beruhigen, die meinten, sie hätten aufgrund ihres Marathon-Shoppings doch nun viel zu viel Übergepäck. Doch die Sorge war völlig umsonst – die norwegische Gelassenheit, die uns die gesamte Reiseplanung über und auch während der Woche oftmals nervös machte, wendete sich hier zum Guten, da die Kofferwaage sämtliche Gepäckstücke für etwa 10kg leichter einstufte als von uns vermutet.

In Oslo gelandet checkten die Lehrkräfte, mit welchen Verkehrsmitteln die Reise weitergeführt werden könnte und quälten sich durch die norwegisch-schwedischen Bahnapps, während die SchülerInnen wahlweise versuchten zu schlafen, sich mit Kaffee über die Nacht zu retten oder mit Kuscheltier „Timmi“ den Flughafen zu erkunden. Schlussendlich bestieg die Reisegruppe um 4:15 Uhr morgens fünf Taxen samt Kofferanhänger, um von diesen 45 Minuten lang durch Oslo zum dortigen Hauptbahnhof chauffiert zu werden – auch diese Fahrt wurde auf verschiedene Art zum „adventure trip".  Ein Zug brachte uns dann durch die wunderschöne schwedische Landschaft nach Stockholm, denn ab hier sollte dann ja am späten Nachmittag unser zweiter Nachtzug fahren.

Den sechsstündigen Aufenthalt in der schwedischen Hauptstadt nutzten wir bei herrlichstem Sonnenschein für eine gemeinsame Bootsfahrt, bei der uns klar wurde, was für eine besondere Hauptstadt Stockholm aufgrund der Einbettung in die Natur und der vielen kleinen Inseln im Wasser doch ist. Vor und nach dieser „Stadtbesichtigung“ hatten die SchülerInnen Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und sich vor der langen Bahnfahrt zu stärken. Doch wer geglaubt hat, dass der Puls der Reisenden nach dem tollen Stockholm-Aufenthalt und mit dem Betreten des zweiten Nachtzugs nun runterfahren konnte, hatte sich geirrt: Nachdem die Lehrkräfte von ihren finnisches Kabinengenossen – man teilt sich so eine Liegewagenkabine zu sechst – auf die schwedische Eisenbahnapp aufmerksam gemacht wurden, konnte dieser entnommen werden, dass der Zug bereits beim ersten Stopp eine Verspätung von 50 Minuten verzeichnete. Oh no! Man hatte in Hamburg doch nur 45 Minuten Umsteigezeit. Trotz der Enge in den Nachtzug-Kabinen verbrachten wir alle eine deutlich erholsamere Nacht als auf dem Osloer Flughafen und waren am Freitagmorgen somit in der Lage, den ein oder anderen Bahnhofssprint hinzulegen. Trotz schneller Beine erreichten wir unseren ICE auf dem Bahnsteig zwar pünktlich, mussten allerdings zur Kenntnis nehmen, dass dieser seine Türen schon nicht mehr für uns öffnen wollte – wir konnten dem anfahrenden Zug also nur noch fassungslos hinterhersehen. Aber da wir Kummer ja inzwischen gewohnt waren, machten wir das Beste aus dieser Situation und freuten uns darüber, dass sich dadurch nun die Möglichkeit ergab, sich am Bahnhof ein Frühstück zu gönnen. 

In diesem Sinne halten wir fest, dass wir trotz des ein oder anderen Nervenzusammenbruchs schlussendlich nur eine Stunde später als ursprünglich geplant in Bad Pyrmont eintrafen und auf eine unheimlich prägende, erlebnisreiche Zeit in Skandinavien zurückblicken können. „Arctic adventure – we’ll never forget!“

Schülerinnen im Schnee - ganz neue Erfahrungen!

Lagerfeuer im Schnee unterm Nordlicht - wow!

3 Lehrkräfte im Schneetreiben - sehen ganz zufrieden aus...

Teambuilding in der Schule

Eine entspannte Bootsfahrt durch Stockholm im Sonnenschein