Im Park an der Ilm

Weimarfahrt 2023

Voller Spannung stiegen 35 Schülerinnen und Schüler aus EF und Q1 mit Frau Freff, Frau Röhne und Herrn Schnückel am 14. Juni in den Bus und begaben sich auf die Reise nach Weimar. Die dreitägige Fahrt ermöglichte viele Einblicke in die Kultur der...

So wurde direkt am ersten Tag ein Abstecher zur Wartburg (in Eisenach) gemacht. Dank einer kleinen Einführung durch einen Mitschüler war es möglich, sich einen ersten Eindruck über die historische Relevanz der Burg zu verschaffen und sich auf die anderthalbstündige Führung vorzubereiten. Während dieser lernten wir vor allem die einstige Verwendung der Räume (darunter der Rittersaal und ein Speisesaal) kennen, aber auch dem berühmten Tintenfleck (als Martin Luther sein Tintenfass nach dem Teufel warf), der leider nicht mehr im Original erhalten ist, konnte in der Schreibkammer nachgespürt werden. Nach einem Besuch in der Ausstellung „Mythos Wartburg“ ging es dann weiter zum eigentlichen Ziel, der thüringischen Stadt Weimar.

Nach dem Bezug der Zimmer genossen wir als letzten Programmpunkt des ersten Tages eine Stadtführung (in zwei Gruppen), welche uns die Stadt Weimar näherbrachte. Dabei erfuhren wir, welche berühmten Persönlichkeiten - wie Goethe, Schiller und die Herzogin Anna-Amalia - der Stadt ihre kulturelle Vielfalt und Relevanz und den noch heute bestehenden Ruhm verliehen. Aber auch einige unschöne Seiten der Stadt, wie ihre Bedeutung für die Nationalsozialisten unter der Führung Hitlers, wurden angesprochen.

Am zweiten Tag erkundeten wir - wieder in den Gruppen des Vorabends - wichtige Sehenswürdigkeiten des literarischen und kulturhistorischen Lebens Weimars. Da Goethe und Schiller vermutlich die berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt waren und sind, galt ihnen natürlich ein besonderer Platz im Programm. So wurden nicht nur die Wohnhäuser der beiden besichtigt, wo besonders der schöne Garten und die Kunstsammlung Goethes bestaunt und Neues über das Leben Schillers und seiner Familie in Erfahrung gebracht wurde. In einem abendlichen Kurzvortrag zeigte ein Mitschüler die Besonderheiten der Verbindung zwischen Goethe und Schiller auf. 

Weimar ist jedoch nicht nur für seine Schriftsteller bekannt, sondern auch für die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, welche, nach anfänglicher Skepsis, nicht nur durch ihre barocke Schönheit für Begeisterung sorgte, sondern auch durch die Menge an Büchern, die über die Jahrhunderte gesammelt und z. T. restauriert wurden (vor einigen Jahren entstand durch ein Feuer großer Schaden im Buchbestand). 

Frau Röhne ergänzte die Besuche des Goethe-Hauses, des Schiller-Hauses und der Anna-Amalia-Bibliothek durch eine Führung durch den Park an der Ilm, wo sie auf gestalterische Merkmale des von englischen Landschaftsgärten inspirierten Parks barocken Ursprungs einging und Goethes Einflüsse aufzeigte (wie z. B. in der Geschichte von der jungen Frau, die sich, mit einem Exemplar von Goethes „Leiden des jungen Werthers“ in der Tasche, im Fluss ertränkte, woraufhin ihr zum Gedächtnis auf Goethes Initiative hin das sogenannte „Nadelöhr“ geschaffen wurde, eine schmale Treppenverbindung zwischen unterer und oberer Parkebene).
 
Nach den aufregenden und auch anstrengenden ersten zwei Tagen besuchten wir die Gedächtnisstätte des Konzentrationslagers Buchenwald, wo sich die
zuvor fröhliche und lockere Atmosphäre schnell änderte. Zu Beginn wartete ein Dokumentarfilm auf uns, in dem einstige Insassen des Arbeitslagers von ihren Erfahrungen dort berichteten und beschrieben, welche ungeheuren Auswirkungen die dortigen Zustände auf die Menschen hatten, die teilweise im Kampf um Kartoffelschalen Mithäftlinge töteten. Bei einem Rundgang über das Gelände herrschte eine bedrückte Stimmung, besonders als wir die Räume betraten, in denen den verstorbenen Häftlingen Goldzähne herausgebrochen wurden und sie anschließend im eigens zu diesem Zwecke gebauten Krematorium verbrannt wurden. Zum Abschluss besuchten wir die neu eingerichtete Ausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers, wo unter anderem Kleidung und Zeichnungen der Häftlinge, Aufzeichnungen zur damaligen „Rassenkunde“, Dokumente zu Impfstoff-Testungen und vieles mehr zu sehen war; all dies hinterließ einen nachhaltigen Eindruck auf uns und man merkte vielen an, wie stark sie berührt waren.

Nach einer mehrstündigen Fahrt zurück kamen wir dann wieder pünktlich in Barntrup an, wo viele Elternteile bereits warteten. Dank des reichhaltigen Kulturprogramms, des durchweg tollen Wetters und der guten Stimmung unserer Reisegruppe war die Fahrt ein voller Erfolg.

Im Park an der Ilm

Der moderne Teil der Anna-Amalia-Bibliothek

Der Barocksaal der Anna-Amalia-Bibliothek

Das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater

Sommerabend an der Ilm

Am Stadtschloss